UN-Dekade Biologische Vielfalt

ngp_logo_dark

Am Dienstag, den 09.07.2019, versammelten sich rund 70 Unterstützer des Naturschutzgroßprojektes Vogelsberg an der alten Ski-Sprungschanze bei Bermuthshain, um gemeinsam mit dem Projektteam auf eine gelungene und ereignisreiche erste Halbzeit der Umsetzungsphase zurückzublicken.

Anja Püchner, Vorsitzende des Trägervereins Natur- und Lebensraum Vogelsberg e.V. begrüßte neben den zahlreich erschienenen Ehrengästen auch viele Mitglieder des Vereins, bevor Projektleiter Ruben Max Garchow mit seinem Vortrag einen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte und die letzten fünf Jahre der Umsetzungsphase gab. Mit beeindruckenden Bildern führte er die Zuhörer durch die bewegten Jahre von den Anfängen des Projekts 2002 bis ins Jahr 2019. An den Fotos ist abzulesen, dass es nicht immer leicht war das Projekt auf den Weg zu bringen und vor allem, dass es viel Zeit und noch mehr Nerven bei Gesprächsrunden und Arbeitskreissitzungen gebraucht hat, bis es gelang das ca. 10 Millionen Euro schwere Projekt in den Vogelsberg zu holen. Es war viel Engagement und Herzblut nötig alle von der Idee eines Naturschutzgroßprojektes hier im Vogelsberg zu überzeugen.

Gründungsvater Walter Kress wäre sicherlich stolz darüber, was sich seit den Anfängen alles getan hat:

Ein renaturiertes Hochmoor, knapp 40 Hektar entbuschte artenreiche Wiesen und Weiden. Es wurden 7,5 Tonnen Wiesendrusch gewonnen und in artenarme Bestände eingesät. Auf über 250 Hektar artenreichem Grünland wurde Lupine bekämpft. Außerdem wurde intensiv an den Vogelsberg Teichen gearbeitet, sowie etliche Kilometer Gewässer renaturiert. Dort können Groppe und Bachforelle nun wieder ungehindert wandern.

Diese Verdienste werden an jenem Tag besonders gewürdigt. Staatsministerin Priska Hinz zeichnet das Projekt mit der Übergabe des Vielfaltbaumes zu einem offiziellen Projekt der UN-Dekade biologische Vielfalt aus. Damit ehrt sie die Anstrengungen des Trägervereins und des Projektteams für den Erhalt und die Entwicklung der einzigartigen Kulturlandschaft im Vogelsberg. Auch Landrat Manfred Görig, der sich schon seit langem für das Projekt stark macht, zeigte sich erfreut über die hochrangige Anerkennung. Er betont die wichtige Rolle des Naturschutzgroßprojekts Vogelsberg zur Förderung der Biodiversität im Kreis. Im Vordergrund der Bemühungen des Projekts stehen dabei die Bergmähwiesen – einem der artenreichsten Lebensraumtypen Mitteleuropas. Insgesamt sind bis heute mehr als 1000 Hektar Bergmähwiese im Vogelsberg erhalten geblieben. Als Hotspots der Biologischen Vielfalt bieten sie zahlreichen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat. Insbesondere blütenbesuchende Insekten wie Schmetterlinge, Wildbienen und Schwebfliegen finden auf den blumenbunten Wiesen Nahrung und Lebensraum. Eine Vielzahl von Tieren ernährt sich wiederum von den Insekten der Bergmähwiesen. Dazu zählen viele Vögel, aber auch Kleinsäuger wie Igel, Mäuse und Maulwürfe. Der Erhalt der Wiesen garantiert also nicht nur den Fortbestand all derer, die direkt auf die Blumenpracht angewiesen sind, sondern eines darüber hinausgehenden weiten Artenspektrums. Frau Hinz bedankt sich bei allen Beteiligten und allen Unterstützern *innen für ihr Engagement zum Wohle der biologischen Vielfalt im Vogelsberg und lobt die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft.

Umweltministerin Priska Hinz und Landrat Manfred Görig bei der Überreichung der Auszeichnung.